Auguste Jünemann
Geboren 1899 in Einbeck
verstorben 1982
Kommunalpolitikerin und Bürgermeisterin der Stadt Einbeck
Vorsitzende und Ehrenvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Einbeck
Auguste Jünemann war eine starke Persönlichkeit, die von 1929 bis 1933 und von 1945 bis 1968 die Einbecker Kommunalpolitik wesentlich mitgestaltete und an allen wichtigen Entscheidungen als Ratsmitglied, Kreistagsabgeordnete, stellv. Bürgermeisterin, Fraktionsvorsitzende und als Bürgermeisterin beteiligt war
Die gebürtige Einbeckerin stammte aus einer Arbeiterfamilie, ihr Vater war Heizer bei der Firma Salzmann. Sie wurde bereits 1929 als Nachfolgerin der Hebamme Regine Leiffhold in den Rat der Stadt
gewählt, war vor dieser Zeit am Aufbau der Arbeiterwohlfahrt beteiligt und sammelte noch in der "Weimarer Zeit" ihre ersten kommunalpolitischen Erfahrungen.
1945 wollte Auguste Jünemann "nichts mehr mit Politik zu tun haben". "Ihr Glaube an das Gute im Menschen sei durch die Zeit des Nationalsozialismus zu sehr erschüttert worden". Richard Borowski
war es, der Frau Jünemann davon überzeugen konnte, dass eine Frau wie sie gebraucht wurde. Und sie packte mit an. Als Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt gelang es ihr, die Frauen aus der
Arbeiterschaft für die ehrenamtliche Mitarbeit zu überzeugen und mit ihnen eine Vielzahl von Hilfsmaßnahmen zur Linderung der Not in vielen Familien in der Nachkriegszeit durchzuführen.
Mit Gerda Eisfeld baute sie die Arbeiterwohlfahrt in Einbeck wieder auf und war bis 1950 Vorsitzende des Ortsausschusses. Sie wurde später für ihre Verdienste zur Ehrenvorsitzenden des
Ortsvereins ernannt.
Ihre gewonnenen Erkenntnisse aus dieser Tätigkeit brachte sie in ihre Ratstätigkeit ein. So galt ihre Sorge in den Nachkriegsjahren der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichendem Wohnraum.
Insbesondere setzte sie sich immer wieder für die Belange der Kinder und der jungen Familien ein. Wenn heute die Stadt Einbeck ein flächendeckendes Angebot an Kindergartenplätzen für alle Kinder
im Alter von 3 - 6 Jahren vorhält, so hat sie daran maßgeblichen Anteil.
Trotz aller politischen Gegensätze genoss sie das Vertrauen aller Mitglieder des Rates, der Parteien und hatte auch in der Bevölkerung ein hohes Ansehen. Dabei nahm sie "kein Blatt vor den Mund",
wenn es darum ging, ihre und die Ansichten der Einbecker SPD zu vertreten.
Für die Einbecker war Auguste Jünemann eine "Politikern mit Herz", die in allen Bereichen ihrer politischen Tätigkeiten "ihre Frau" stand. Für ihre Arbeiterwohlfahrt bleibt sie für immer unvergessen.